Konflikt in einer Beziehung: hier ist Kommunikation das A und O.
Sie bildet die Grundlage für gegenseitigen Respekt, Vertrauen, Verständnis und Nähe.
Doch oft genug erleben Paare Missverständnisse, Konflikte und Unzufriedenheit, die aus einer unzureichenden und somit stark ausbaufähigen Gesprächskultur resultieren.
Sie wissen das eigentlich! Jeder von uns kennt diese grundsätzlichen Regeln genauestens, doch dann scheitert es meist an der Umsetzung, dem einfachen Machen und Tun.
Aber warum ist das so schwer?
Weil es im Alltag, der oftmals durch Gewohnheit, Stresssituation, Informationsflut, Ablenkung, Hektik und Überforderung gekennzeichnet ist, überaus mühevoll ist, sich an Regeln dauerhaft zu erinnern und zu halten.
Zusätzlich führen Angst und Unsicherheit dazu, dass man just in dem besonderen Moment nicht das richtige Wort findet oder den richtigen Satz ausspricht, den man sich doch ursprünglich vorgenommen hat zu sagen.
Ich darf Ihnen in Erinnerung rufen, wie die sieben Prinzipien einer gelungenen Kommunikationskultur lauten und wie Sie die Gesprächsbasis in Ihrer Beziehung optimieren können:
1. Aktives Zuhören
Eine der wichtigsten Fähigkeiten in der Kommunikation ist das aktive Zuhören. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Partner Ihre volle Aufmerksamkeit schenken und wirklich versuchen, das Gesagte zu verstehen. Vermeiden Sie es, während Ihr Partner spricht, nachzudenken, was Sie als Nächstes sagen wollen.
Stattdessen sollten Sie sich auf seine Worte konzentrieren, Fragen stellen und gegebenenfalls das Gehörte zusammenfassen, um Missverständnisse zu vermeiden.
2. Offene Fragen stellen
Offene Fragen laden zu ausführlichen Antworten ein und fördern einen tieferen Austausch. Anstatt zu fragen: „Hattest du einen guten Tag?“, könnten Sie fragen: „Was war das Beste, was dir heute passiert ist?“
Solche Fragen regen zu Gesprächen an und helfen, mehr über die Gedanken und Gefühle Ihres Partners zu erfahren.
3. Emotionen benennen
Eine häufige Ursache für Missverständnisse in Beziehungen ist die Unfähigkeit, eigene Emotionen klar zu kommunizieren und vor allem zu erklären. Versuchen Sie, Ihre Gefühle direkt zu benennen. Statt zu sagen „Ich fühle mich schlecht“, könnten Sie konkretisieren: „Ich fühle mich verletzt, wenn du nicht auf meine Nachrichten antwortest.“ Indem Sie Ihre Emotionen klar ausdrücken, ermöglichen Sie Ihrem Partner, besser auf Ihre Bedürfnisse einzugehen.
4. Nicht über SMS kommunizieren
Kurze Textnachrichten können leicht missverstanden werden, da sie keine nonverbalen Hinweise wie Mimik oder Körpersprache enthalten. Wenn es um wichtige Gespräche oder Konflikte geht, ist es ratsam, persönlich oder zumindest telefonisch zu kommunizieren. Dadurch können beide Partner ihre Emotionen besser vermitteln und Missverständnisse vermeiden.
5. Regelmäßige „Check-ins“
Setzen Sie regelmäßige Gespräche an, um über Ihre Beziehung zu sprechen. Diese „Check-ins“ können wöchentlich oder monatlich stattfinden und bieten Raum, um über Höhen und Tiefen zu reflektieren.
Sprechen Sie über das, was gut läuft und was verbessert werden könnte. So schaffen Sie ein Klima der Offenheit und Ehrlichkeit. Und Sie bleiben im „Training“ über Ihre Beziehung zu reflektieren und zu sprechen.
6. Konflikte konstruktiv angehen
Konflikte sind in jeder Beziehung unvermeidlich. Entscheidend ist jedoch, wie Sie damit umgehen. Vermeiden Sie Vorwürfe und verwenden Sie stattdessen „Ich-Botschaften“. Anstatt zu sagen: „Du machst nie den Abwasch“, könnten Sie sagen: „Ich fühle mich überfordert, wenn der Abwasch liegen bleibt.“ Dies fördert eine konstruktive Diskussion und reduziert die Wahrscheinlichkeit von defensiven Reaktionen.
7. Ehrlichkeit und Transparenz
Ehrlichkeit ist eine der Grundpfeiler jeder gesunden Beziehung. Seien Sie offen über Ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse. Wenn etwas Sie stört, sprechen Sie es an, anstatt es in sich hineinzufressen. Transparente Kommunikation stärkt das Vertrauen und die Bindung zwischen den Partnern.
Fazit
Die Optimierung der Kommunikation in einer Beziehung erfordert Zeit, Geduld und Übung und anfänglich vielleicht auch Überwindung.
Indem Sie aktiv zuhören, offen kommunizieren und Konflikte konstruktiv angehen, können Sie eine tiefere Verbindung zu Ihrem Partner aufbauen.
Denken Sie daran, dass jede Beziehung einzigartig ist und es wichtig ist, gemeinsam an der Kommunikation zu arbeiten.
Ein offenes und ehrliches Gespräch kann oft der Schlüssel zu einer harmonischen und glücklichen Partnerschaft sein.
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Literaturhinweis:
Acht Gespräche, die jedes Paar führen sollte..damit die Liebe lebendig bleibt;
John M. Gottmann, Julie Schwartz Gottmann; Ullstein Verlag 2022
Der Psychologe und Bestsellerautor Dr. John Gottman und seine Ehefrau Dr. Julia Schwartz Gottman erforschen seit Jahrzehnten die Geheimnisse glücklicher Beziehungen. Ihre Erkenntnis: Jeder kann - unabhängig ob frisch verliebt oder seit dreißig Jahren verheiratet - seine Beziehung auf eine glückliche und vertrauensvolle Basis stellen, die sie lebendig hält.
Miteinander im Gespräch zu bleiben ist dabei wesentlich
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