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Erbschaftsstreit einvernehmlich lösen: Ein Beispiel aus der Mediation

Autorenbild: Marlies StubitsMarlies Stubits

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Erbschaften sind oft ein sensibles Thema, das familiäre Bindungen auf eine harte Probe stellen kann. Emotionale Verletzungen, unklare Kommunikation und unterschiedliche Interessen treffen aufeinander – und schnell eskaliert ein Konflikt.


In solchen Situationen kann die Mediation eine wertvolle Methode sein, um Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Doch wie funktioniert Mediation genau, und warum ist sie so effektiv?


Ein praktisches Beispiel zeigt, wie die Methode in der Praxis eingesetzt werden kann.






Der Fall: Streit um das Elternhaus


Anna und Markus sind Geschwister, deren Eltern vor kurzem verstorben sind. In ihrem Nachlass befindet sich das Elternhaus, in dem beide aufgewachsen sind. Während Markus darauf besteht, das Haus zu verkaufen und den Erlös zu teilen, möchte Anna es behalten, um mit ihrer Familie dort einzuziehen. Diese unterschiedlichen Vorstellungen führen zu hitzigen Diskussionen, die die Beziehung der Geschwister stark belasten.

Um den Konflikt nicht vor Gericht auszutragen, entscheiden sich Anna und Markus für eine Mediation.


Wie verlief der Mediationsprozess?


1. Erster Schritt: Einführung und Rahmenbedingungen Als Mediatorin bin ich nicht nur eine neutrale Person sondern auch allparteilich, d.h. ich vertrete die Interessen beider Klient*innen. Zunächst erkläre ich den Geschwistern den Ablauf der Mediation. Es wird klargestellt, dass die Gespräche vertraulich und freiwillig sind. Beide Parteien stimmen zu, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Darauf achte ich ganz besonders im Laufe der Sitzungen.


2. Interessen statt Positionen Als Mediatorin unterstütze ich die beiden Geschwister dabei, ihre wahren Interessen hinter den Forderungen zu erkennen. Markus will den Erlös des Verkaufs, da er finanzielle Sicherheit benötigt. Anna hingegen hat eine emotionale Bindung an das Haus und möchte die Familientradition fortsetzen. Beide Seiten beginnen zu verstehen, dass es nicht nur um das Haus, sondern auch um Werte, Bedürfnisse und Gefühle geht.


3. Gemeinsame Lösungssuche Nachdem die Interessen beider Parteien offengelegt wurden, entwickeln sie zusammen verschiedene Lösungsoptionen. Eine Idee ist, dass Anna das Haus übernimmt und Markus mit einem finanziellen Ausgleich ausbezahlt wird. Eine andere Möglichkeit wäre, das Haus zu behalten, aber es gemeinsam zu vermieten, um regelmäßige Einnahmen zu generieren.


4. Entscheidung und Vereinbarung Nach sorgfältiger Abwägung entscheiden sich Anna und Markus dafür, dass Anna das Haus übernimmt und Markus seinen Anteil in Form von monatlichen Raten erhält. Diese Lösung wird schriftlich festgehalten und von beiden Parteien unterzeichnet.


Die Vorteile der Mediation


  1. Erhalt und Stärkung familiärer Beziehungen: Anstatt den Konflikt durch ein gerichtliches Verfahren zu verschärfen, konnten die Geschwister in der Mediation konstruktiv kommunizieren und ihre Beziehung stärken.

  2. Schnelligkeit und Kostenersparnis: Mediation ist in der Regel schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren.

  3. Individuelle Lösungen: Anders als bei einem Gerichtsurteil erarbeiten die Parteien in der Mediation selbst eine Lösung, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Sie haben es selbst in der Hand, die beste Lösung für sich zu finden.

  4. Vertraulichkeit: Die Gespräche finden in einem geschützten Rahmen statt, sodass sensible Themen nicht in die Öffentlichkeit gelangen.


Fazit

Die Mediation bietet einen sicheren Raum, um Erbschaftsstreitigkeiten zu klären und langfristige, tragfähige Lösungen zu finden. Im Fall von Anna und Markus konnte die Methode nicht nur den Konflikt um das Elternhaus lösen, sondern auch die Geschwisterbeziehung wieder ins Gleichgewicht bringen. Für alle, die in einer ähnlichen Situation sind, kann die Mediation ein lohnenswerter Weg sein, der Streitigkeiten beendet und die Familie zusammenhält.


Haben Sie Fragen oder benötigen Unterstützung? Kontaktieren Sie mich – ich begleite Sie gerne vertrauensvoll und zuverlässig auf Ihrem Weg zur Einigung.

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